Scheibentönung am Auto: Selber machen erlaubt?

Scheibentönung am Auto: Selber machen erlaubt?Weißwasser / Běła Woda, 10. Mai 2021. Neulich beim Autohändler des Vertrauens: Der lange erträumte Bus, ein LT 28 in Langausführung, zwei Sitzreihen mit je drei Plätzen, Klimaanlage, Standheizung, Hängerkupplung. Herz, was willst Du mehr?

Abb.: Ein LT 28 verspricht entspanntes Tuckern über die Landstraßen dieser Welt
Symbolfoto: Michael Gaida, Pixabay License
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Unerwünschte Einblicke vermeiden, Ausblick erhalten

Unerwünschte Einblicke vermeiden, Ausblick erhalten
Neben dem praktischen Nutzen empfinden viele getönte Scheiben als einfach nur schick
Foto: Magomed Sagow, Pixabay License

Ein Kofferraum wie ein Fußballplatz – na gut, leicht übertrieben, aber das Mopped passt locker rein, alternativ ein Doppelbett, wenn es mit dem Bus in den Urlaub geht. Das perfekte Universalfahrzeug für ein Leben, das nach Freiheit und Abenteuer schmeckt und nach Diesel riecht. Der ölige Brennstoff treibt eine Zweieinhalb-Liter-Maschine, der das ewige Leben vorausgesagt wird. Ihre 115 Pferdestärken sorgen für ausreichend Vortrieb bei nervenschonendem Tempo. Dem Baujahr entsprechend beschränkt sich die Elektronifizierung auf das Sinnvolle, jeglicher Firlefanz: Fehlanzeige.

Einziger Haken: Das Traumschiff der Landstraße ist rundum verglast, was die Gute zum Hinweis bewegt: “Da kann ja jeder reingucken!” Stimmt, und beim Gedanken ans Bett kann man sich außerdem des Gedankens ans Zugucken nicht erwehren. Doch der Autohändler, der sein Geschäft des Tages schon in trockenen Tüchern wähnt, weiß Rat: “Da fährst Du in den Baumarkt und holst Dir Tönungsfolie!”

Vorschriften beachten!

Ha, ha, das weiß der Dümmste, dass Tönungsfolie eine Allgemeine Bauartgenehmigung (ABG) benötigt, damit der Prüfer beim nächsten Inspektionstermin keine Schnappatmung bekommt. Folien, die als Sonnenschutz an Hausfenstern gedacht sind, haben doch garantiert keine ABG für Fahrzeuge! Der Händler schüttelte den Kopf: “Glaub mir’, schau selbst nach!”

Er sollte recht behalten, die Folien waren sogar in unterschiedlichen Tönungen erhältlich, von leicht getönt über mittel bis fast undurchsichtig. Undurchsichtig stimmt aber nicht, das sieht nur so aus, weil es im Wagen dunkler ist als außerhalb. Deshalb kann man auch bei dunklen Folierungen noch ganz gut von innen nach außen sehen – so lange es draußen eben hell ist. Dennoch dürfen Tönungsfolien grundsätzlich nicht an den Fahrer-/Beifahrertüren und generell nicht an der Frontscheibe – bis auf einen maximal zehn Zentimeter breiten Streifen am oberen Rand – angebracht werden. Ausführlich über das Thema Scheibentönung informiert beispielsweise der ADAC auf seinen Webseiten.

Die Folien schlucken je nach Ausführung rund 60 bis 95 Prozent des einfallenden Lichts. Neben dem sichtbaren Lichtspektrum wird auch der Durchgang infraroten Lichts – der Wärmestrahlung – behindert, was dazu führt, dass sich Autos in der prallen Sonne nicht so schnell aufheizen. Ein anderer Effekt, der zwar nicht so ins Auge fällt, aber ebenfalls wichtig ist: Um die 99 Prozent des ultravioletten Lichts, wie es etwa besonders im grellen Sonnenlicht enthalten ist, können nicht passieren. Das schützt vor Sonnenbrand und ist zudem gut für die Augen. Geschützt werden Passagiere im Fond vor blendender Sonne und neugierigen Blicken, die sich vielleicht zudem nach mitgeführtem Gepäck umschauen wollen.

Eine Sache für Profis

Das klingt also nach einer schnellen Lösung: Folien kaufen und auf die Scheiben kleben – fertig! Natürlich darf man das selber machen, wenn man sich an die Vorschriften hält. Wenn es doch nur so einfach wäre: Die Tücke des Objekt kennt jeder, der schon einmal eine Display-Schutzfolie aufs Handy bringen wollte. Wirklich sauber, ohne Blasen und Falten schaffen das im ersten Anlauf die wenigsten, manche schaffen es nie. Wenn man nun das vergleichsweise winzige Handydisplay in Relation zu einer Autoscheibe setzt, dann zeigt sich das Maß der Herausforderung. Auch der ADAC rät vom Selbermachen ab, ohne Geschick und Erfahrung sei das Ergebnis meist unbefriedigend, im Gegensatz dazu gebe es beim Profi zudem Garantie.

Klar schafft erst der Versuch Gewissheit. Aber wer will schon, dass das Ergebnis pfuscherhaft oder, höflich gesagt, nicht perfekt aussieht? Scheibenfolierung gehört zwar zu den Themen, die man selbst bearbeiten, sprich erledigen kann, aber: Ist es den Versuch wert? Aufwand und Ärger erspart sich, wer den Job gleich an Profis vergibt. Ganz egal, wo man zu Hause ist, professionelle Dienstleister finden sich an vielen Orten von A bis Z, versierte Profis der unterschiedlichen Anbieter können Scheiben tönen in Aschaffenburg und in Augsburg genauso wie in Bautzen oder Bonn, in Markersdorf, in Weißwasser und – nicht abschließend – in Zittau oder Zwickau. Es ist ein gutes Gefühl, wenn andere fragen: “Wer hat das gemacht?” und ohne die Antwort abzuwarten sagen: “Sieht gut aus, perfekt!”

Tipps:
    • Auf jeder einzelnen Scheibe muss die Prüfnummer der aufgebrachten Folie sichtbar sein.
    • Die Allgemeine Bauartgenehmigung der verwendeten Tönungsfolie muss im Auto immer mitgeführt werden.

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  • Quelle: TEB | Foto LT 28: MichaelGaida / Michael Gaida, Pixabay LicenseFoto Skoda: vogas / Магомед Сагов, Pixabay License
  • Erstellt am 29.05.2021 - 09:17Uhr | Zuletzt geändert am 29.05.2021 - 10:27Uhr
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