"Friedenstaube" stirbt

Weißwasser / Běła Woda. Für den Abriss der ehemaligen Kindertagesstätte (Kita) „Friedenstaube“ hat die Landesdirektion Dresden der Stadt Weißwasser für das Jahr 2010 eine Fördersumme von 63.000 Euro bewilligt.

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Nachhaltige Entwicklung durch Abriss

Für die Maßnahme sind Gesamtkosten in Höhe von 70.000 Euro veranschlagt. Davon finanziert der Freistaat Sachsen 90 Prozent aus dem Landesprogramm zur Revitalisierung von Brachflächen. Die Stadt Weißwasser trägt entspechend einen Eigenanteil von 7.000 Euro. Das Vorhaben muss bis Ende Dezember 2010 abgeschlossen sein.

Zurück an die Natur

Mit Hilfe der Fördermittel soll die Kindereinrichtung komplett abgerissen werden. Die Fläche wird dann hergerichtet und aufgeforstet, um sie an den angrenzenden Wald anzuschließen.

Opfer der schrumpfenden Stadt

Durch den strukturellen Wandel und den damit verbundenen Bevölkerungsrückgang in der Region war die Kita überflüssig geworden. Sie wurde 1999 geschlossen und das Gebäude seither nur noch fremdgenutzt.

Umliegende Wohnblocks sind nach und nach abgerissen worden, inzwischen steht die zunehmend baufällig gewordene Plattenbau-Kita nahe einem Waldgebiet isoliert im Gelände.

Ein Zurückfortschritt

Die Landesdirektion Dresden bezeichnet die Beseitigung der Brache als "ein Stück nachhaltiger Entwicklung für Weißwasser". Die Rückgewinnung als Grünfläche bedeutete zugleich, dass die städtische Flächenversieglung reduziert wird.


Kommentar

Wenn Häuser und die zugehörigen Sozialeinrichtungen sterben, dann ist dass kein Grund zur Freude. Auch, wenn es sich um hässliche Plattenbau-Wohnblocks - sogenannte Arbeiterschließfächer - handelt.

Nun kann man sagen "das ist nun mal so und wir machen das Beste daraus" und sich auf die Schultern klopfen, weil man die Folgen des demografischen Wandels an den Wald zurückgibt.

Oder die "große Politik" überlegt mal, wozu sie überhaupt da ist, was schiefgelaufen ist und wo es an staatlicher Steuerung gemangelt hat, wenn Menschen eine Region fluchtartig verlassen.

Aber jetzt bitte nicht "das ist nun mal so . . .",

Ihr Fritz R. Stänker

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  • Quelle: /red | /FRS
  • Erstellt am 22.09.2009 - 08:19Uhr | Zuletzt geändert am 22.09.2009 - 08:44Uhr
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