Helfen im Nordirak
Cottbus / Chóśebuz, 30. Oktober 2018. Das Menschrechtszentrum Cottbus e.V. (MRZ), ein Verein, dem mehrheitlich ehemalige politische Gefangene der DDR angehören, hilft finanziell der chaldäischen Diözese Alqosh im Nordirak, die 800 Jahre alte St.-Jakob-Kirche in Telskuf zu sanieren. Telskuf ist eine kleine Stadt am Rand der Ninive Ebene. Vor dem Angriff durch den sogenannten „Islamischen Staat“ im Sommer 2014 lebten ca. 10.000 Menschen in diesem rein christlichen Ort. Die Bevölkerung flüchtete vor den Terroristen in die Nachbarstadt Alqosh, in die kurdische Umgebung oder ins Ausland. Seit der Befreiung der Orte in der Ninive-Ebene im November 2016 durch kurdische Peschmerga-Kämpfer kehren viele geflohene Christen nach Telskuf zurück. Über die Hälfte der Einwohner haben die Hoffnung nicht verloren und wollen auch weiter in ihrer angestammten Heimat leben. Sie bauten ihre Häuser wieder auf, eröffneten wieder Geschäfte und zeigen mit ihrem Überlebenswillen, dass sie als Christen zum muslimisch dominierten Irak gehören.
Abb.: Das Torhaus des Zuchthauses Cottbus, von außen, mit dem rekonstruierten Schiebetor. Hier saßen fast ausnahmslos politische Gefangene des SED-Staates "DDR" ein
Foto: © Görlitzer Anzeiger
Menschenrechtszentrum Cottbus sucht für die Sanierung der St. Jakob Kirche im nordirakischen Telskuf noch ehrenamtliche Helfer
Seit drei Jahren engagiert sich das Menschenrechtszentrum Cottbus e.V. vielfältig im irakischen Kurdistan, ob durch humanitäre Hilfe, den Einsatz für die Rechte von Minderheiten wie den Jesiden oder den Christen oder durch den Friedens- und Versöhnungsmarsch im April 2017. Mit dem neuen Projekt der Kirchensanierung möchte der Verein, der selber 2011 das ehemalige Gefängnis an der Bautzener Straße in Cottbus kaufte, es sanierte, um darin heute über Menschenrechte zu sprechen, den Menschen Mut machen, dass Unrecht überwunden werden kann und Versöhnung möglich ist. Zum Projekt gehört nicht nur die finanzielle Unterstützung bei den Baumaßnahmen, sondern auch die Organisation von Baucamps mit interessierten freiwilligen Helfern sowie Workshops zum interreligiösen Dialog mit der örtlichen Bevölkerung.
Die Bauarbeiten haben bereits im Juli 2018 begonnen. Für das erste Baucamp, das vom 15. bis zum 23. Dezember 2018 angeboten wird, werden noch ehrenamtliche Helfer gesucht. Leiter der Helfergruppe wird der ehemalige Cottbuser politische Häftling Christian Bürger sein, für den es eine große Ehre ist, bei einem solchen Projekt mitzumachen und Verfolgten Menschen aktiv zu helfen. Interessierte Helfer können noch länger in Telskuf bleiben, um mit den Christen von Telskuf und weiteren Helfern des Menschenrechtszentrums in der Folge des Baucamps am 25. Dezember 2018 eine Weihnachtsfeier für Kinder und Jugendliche in Telskuf auszurichten. Es ist geplant, die Beschaffung von Freizeitangeboten wie Tischtennisplatte, Billardtisch oder Spielplatz im neu gebauten Jugendhaus der Kirche finanziell zu unterstützen. Bei der Weihnachtsfeier werden das Jugendhaus und die Freizeitangebote eingeweiht. Die zweite Gruppe reist vom 20. bis zum 27. Dezember nach Telskuf. Auch hierfür sind Interessierte herzlich willkommen!
Für das gesamte Projekt werden ca. 700.000 Euro benötigt, die durch Spenden gesammelt werden. Darin sind auch die Kosten für die Baucamps, Workshops und Begegnungen enthalten, damit die Einsatzbereitschaft engagierter Menschen nicht am Teilnehmerbeitrag scheitert. Der Teilnehmerbeitrag beträgt 300 Euro für die Anreise und 50 Euro pro Woche für die Aufenthalts- und Transportkosten vor Ort. Die Unterbringung erfolgt in einem Privathaus. Weitere Informationen zu den Reisemodalitäten und dem Aufenthalt werden bei Interessensbekundung mitgeteilt. Teilnehmen kann jeder ab 18 Jahren.
Spenden!
Für die Realisierung des Projekts wird jeder Euro benötigt. Interessierte Spender können ihre Spende unter Angabe des Kennworts „Kirche in Telskuf“ auf das Konto des Menschenrechtszentrum Cottbus e.V. bei der Sparkasse Spree Neiße überweisen.
Interessenten an der aktiven Mitwirkung oder an weiteren Informationen sollten den Kontakt zum Menschenrechtszentrum aufnehmen.
Mehr:
Das Zuchthaus Cottbus in Veröffentlichungen der Regional Magazin Gruppe.



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- Quelle: red | Foto: © Görlitzer Anzeiger
- Erstellt am 30.10.2018 - 08:39Uhr | Zuletzt geändert am 07.08.2020 - 14:36Uhr
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