Geburtstag ist etwas ganz besonderes: Kulturelle Traditionen und Hintergründe

Weißwasser / Běła Woda, 22. Mai 2018. Der Geburtstag eines Menschen ist auch als Wiegenfest bekannt und stellt eigentlich nur die Geburt und den damit folgenden Jahrestagen als Grund zum Feiern dar. Der Jahrestag wird gefeiert und ebenso schließlich das zunehmende Alter. Man könnte auch sagen, dass schlussendlich das Erreichen des Geburtstages immer wieder aufs Neue gefeiert wird. Der Geburtstag an sich ist für uns ein immer wiederkehrendes Ereignis in unserem Leben und im Leben aller Menschen. Er gilt als fester Bestandteil und traditioneller Ritus. Die Geschichte des Geburtstages ist allerdings noch gar nicht so alt, wie viele vielleicht denken würden.

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Mit Opfergaben und Weihrauch

"Alles Gute zum Geburtstag!" - Dieser Ausspruch wird wohl weltweit mit am häufigsten ausgesprochen und zitiert. Allerdings gibt es auch noch jede Menge anderer gängiger Geburtstagsgrüße und Glückwünsche. Dazu werden meist Kuchen gebacken, Kerzen in der Anzahl der Geburtsjahre drapiert, Geschenke und Glückwünsche dem Geburtstagskind überreicht und gesendet. So oder ähnlich kennen wir den traditionell gefeierten Geburtstag hierzulande.

Andere Länder, andere Sitten, denn beispielsweise galten im alten Ägypten, in Indien und China, Griechenland und Rom die Geburtstagsfeiern den Göttern und besonders bedeutenden Personen. Die Chinesen allerdings feierten schon vor tausenden Jahren ihre persönlichen Geburtstage mit privaten Feiern. Hierzu durften nur die männlichen Familienmitglieder zur Feier kommen und es wurden auch nur die Geburtstage der Männer gefeiert. Wissenschaftler haben auch entdeckt, dass schon im alten Griechenland und der römischen Antike die Geburtstage normal Sterblicher aus dem Volk gefeiert wurden. Da wurden Festessen arrangiert und getanzt und gesungen.

Auch die Geschenkübergaben fanden hierbei schon statt. In der römischen Mytologie galten die Geburtstagsfeiern aber eher den Lebensbegleitern von Frauen und Männern in göttlicher Gestalt. Bei denFrauen war es die Göttin Iuno und bei den Männern der Gott Genius, die bei diesen Feiern verehrt und beschenkt wurden. Dabei floss nicht selten Blut und Opfergaben waren in dieser Zeit üblich. Daneben floss ebenso viel Wein im Überfluss und Weihrauch füllte die Luft der Räume und Paläste. Kuchen und Geburtstagsgeschenke wurden schon in dieser Zeit dabei überreicht.

Glückwünsche und Geschenke

Sieht man nun die Rituale der Vergangenheit, erkennt man noch heute in vielen Ländern etliche Parallelen. Der heutige Brauch dem Geburtstagskind zu gratulieren und Geschenke zu überreichen, oder auch Glückwünsche auszusprechen, zu senden und aufzuschreiben, ist also nichts Neues und seit langem überliefert. Opfergaben werden nur noch vereinzelt in einigen Ländern bei solchen Feierlichkeiten gemacht. Mit diesem Ritual sollen die Götter besänftigt und wohlgesonnen gestimmt werden. Das Ding mit dem Kuchen zum Geburtstag und den Kerzen dazu könnte aus dem alten Griechenland stammen. Sie feierten nämlich den Geburtstag der Mondgöttin Artemis mit einem Kuchen und im Licht vieler Kerzen.

Und tatsächlich gilt noch heute bei uns der Brauch, sich beim Auspusten der Kerzen etwas zu wünschen, in der Hoffnung, dass dieser Wunsch auch tatsächlich in Erfüllung gehen wird. Also eine abgeschwächte Form von Hoffen und Gutheißen. Die christliche Kirche verhöhnte lange Zeit die Sitte der Geschenkübergabe bei Geburtstagen als heidnisches Götzengehabe und sah darin eine Art Ketzerei. Im Zuge der Christianisierung galt der Namenstag einer Person von weitaus größerer Bedeutung als der eigene Geburtstag. Für viele Menschen steht aber noch heute der Geburtstag im engen Zusammenhang mit der Astrologie. Denn ohne Kalender wurde damals der Geburtstag anhand der Sterne festgestellt und der Glaube, dass der Stand der Sterne zur Geburtsstunde das Schicksal des Menschen beeinflussen kann, ist noch heute allgegenwärtig.

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  • Quelle: red | Foto mit geschenk: severyanka / Anna Prosekova, Foto mit Kerzen: profivideos, beide Pixabay, Lizenz CC0 Public Domain
  • Erstellt am 22.05.2018 - 17:12Uhr | Zuletzt geändert am 22.05.2018 - 17:25Uhr
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