Flüchtlingshilfsprojekt "Kinder helfen Kindern - Krieg und Flucht gestern und heute"

Cottbus / Chosebuz, 5. Mai 2015. Das Ende des Zweiten Weltkriegs vor 70 Jahren sowie die Flucht und Vertreibung der Deutschen aus Osten des damaligen Deutschlands sind aktuell Thema vieler Veranstaltungen. Und Krieg, Flucht und Vertreibung berühren uns erneut angesichts des Krieges in Syrien und im Irak. Vor diesem Hintergrund hat das Menschenrechtszentrum Cottbus - Gedenkstätte Zuchthaus Cottbus das Flüchtlingshilfsprojekt "Kinder helfen Kindern - Krieg und Flucht gestern und heute" ins Leben gerufen.

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Spenden für Kurdistan

Mit dem Projekt werden in Deutschland lebende Flüchtlingskinder zusammen mit deutschen Kindern und einem deutschen Flüchtling von 1945 den Kindern im irakischen Kurdistan helfen, die vor den Massakern des "Islamischen Staats" (IS) flüchten mussten. Diese Kriegskinder sind außerordentlich hart betroffen, besonders jene, die schon vor ihrer Flucht behindert waren und solche, die durch den Krieg zu Invaliden geworden sind.

Das Gesamtprojekt gliedert sich in Phasen unterschiedlichen Inhalts, in denen immer mehr Bürger eingebunden werden.

    1. Phase: Workshop vom 4. bis. zum 8. Mai 2015
      im Menschenrechtszentrum Cottbus e. V. – Gedenkstätte Zuchthaus Cottbus.

      Zielgruppen:
      • ausländische Kinder und Jugendliche aus der Sachsendorfer Oberschule (SAOS) mit folgenden Nationalitäten: Afghanistan, Serbien, Ukraine, Syrien, Irak, Kenia. Sie haben zumeist eigene Fluchterfahrung.
      • deutsche Kinder und Jugendliche aus der SAOS
      • ein Senior, der 1945 aus den Sudeten fliehen musste

      Diese erste Phase dient dem gegenseitigen Kennenlernenlernen der Teilnehmer. Sie setzen sich dabei thematisch mit der eigenen Fluchtsituation sowie der Flucht des Anderen auseinander. Die ausländischen Kinder lernen, dass auch die deutschen Gastgeber eigene Fluchterfahrung haben, aus vom Krieg zerstörten Gebieten flüchten mussten und in Gebieten ankamen, die ebenfalls vom Krieg zerstört waren. Sie erzählen sich gegenseitig vom Umgang mit ihrer Flucht. Hierbei geht es nur um das Leid der betroffenen Menschen und nicht um Schuldfragen.
      Dabei sollen sie sich näherkommen. Sie gestalten sie unter Anleitung von Künstlern oder malen zum Thema Krieg und Flucht. Die entstandenen Kunstwerke werden digitalisiert und präsentiert.

      Auf einer öffentlichen Abschlussveranstaltung der ersten Phase im Menschenrechtszentrum Cottbus am Freitag, dem 8. Mai 1015 um 16 Uhr (Tag der Befreiung vom Nationalsozialismus) erzählen Teilnehmer von ihren Erlebnissen auf der Flucht. Ein öffentliches Voting über die entstandenen Kunstwerke "Welches Motiv wären Sie bereit, auf einem T-Shirt zu tragen?" beginnt.

    2. Phase: Voting, öffentlichkeitswirksame Präsentation und Vermarktung

      Das Voting läuft bis zum 1. Juni 2015, dem InternationalenKindertag. An diesem Tag werden auf einer öffentlichen Veranstaltung im Menschenrechtszentrum Cottbus die drei Werke vorgestellt, auf die die meisten Stimmen entfallen sind. Diese Motive werden auf T-Shirts gedruckt. Der Erlös aus dem Verkauf dieser T-Shirts kommt dem Hilfsprojekt im Irak zugute. Außerdem sollen alle Werke nach dem 1. Juni in einer Wanderausstellung gezeigt werden.

      Zusätzlich zum T-Shirt-Verkauf werden auch Geld- und Sachspenden gesammelt. Die Aktion soll bis zum Spätsommer gehen, wobei der genaue Termin von der militärischen Lage im Irak abhängt.

    3. Phase: Unterstützung eines Hilfsprojektes im Irak

      Partner des Projekts sind die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) in Frankfurt am Main und die Labelfirma Ben Galo. Die IGFM hat bereits mit der Nichtregierungsorganisation "Voice of older people and family, VOP-fam" im irakischen Kurdistan kooperiert, die ihren Sitz in Dohuk, der Hauptstadt der Provinz Dohuk, hat. Insgesamt besteht die autonome Region Kurdistan im Irak aus drei Provinzen.
      Hier, wo VOP-fam auch heute Hilfe leistet, soll auch das neue Hilfsprojekt wirken. Allerdings ist das abhängig von der militärischen Lage, die dann herrscht, und von der Situation der Flüchtlinge.

      Für die eingenommenen Gelder sollen Hilfsmittel wie Rollstühle und Gehhilfen in Deutschland gekauft werden, um diese behinderten Menschen und Kriegsinvaliden, besonders Kindern unter den Flüchtlingen in Kurdistan, zukommen zu lassen. Außerdem werden gebrauchte Hilfsmittel, die in gutem Zustand sind, gesammelt und nach Kurdistan gebracht.

      In den kommenden Monaten werden von VOP-fam genauere Daten zu Orten, Lagern und bedürftigen Personen erwartet. Erschwerend wirkt, dass sich vor Ort die Situation ständig ändert.

    4. Phase: Übergabe der Hilfsgüter vor Ort

      Die Hilfsgüter sollen im Herbst 2015 durch die Partnerorganisationen in den Irak transportiert werden. Auch weitere Organisationen und staatliche Stellen sollen einbezogen werden.

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  • Quelle: red | Foto: ArmyAmber / Amber Clay, pixabay, Lizenz CC0 PublicDomain
  • Erstellt am 05.05.2015 - 09:09Uhr | Zuletzt geändert am 05.05.2015 - 10:08Uhr
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