Der beste Beruf: Ingenieur

Der beste Beruf: IngenieurWeißwasser/O.L. / Běła Woda, 14. Dezember 2021. Von Thomas Beier. Gern wird auch im Weißwasseraner Anzeiger als Teil der Regional Magazin Gruppe – in bester Sachsen-Tradition – immer wieder für eine Ausbildung in den MINT-Fächern, also Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik, die Trommel gerührt. Diesmal im Fokus: der Ingenieur.

Abb.: Die Ingenieurswissenschaften stehen auch Frauen offen und dennoch sind Ingenieure oft genug Teil einer sehr speziellen Männerwelt
Foto: RAEng_Publications, Pixabay License, als Teil Kampagne "This is Engineering" der britschen Royal Academy of Engineering
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Die Fähigkeit, zu forschen und gefragte Lösungen zu entwickeln

Die heutige Berufsbezeichnung Ingenieur hat ihre Wurzeln im 17. Jahrhundert, als das französische ingénieur jemanden beschrieb, der auf technischem Gebiet vor dem Hintergrund einer theoretische Ausbildung versiert ist. Das grenzt den Ingenieur, wie wir ihn heute kennen, von den sogenannten Praktikern ab, die meinen, Berufserfahrung und praktisches Wissen seien völlig ausreichend.

Doch Ingenieur zu sein ist weit mehr: Neben der Befähigung zum wissenschaftlichen Arbeiten gehört zu diesem Beruf auch, noch nie dagewesene technische Lösungen zu entwickeln. Spitzeningenieure verbinden dabei fachgebietsübergreifendes Wissen mit einer systemischen Denkhaltung – Fähigkeiten, die beim heutigen Fachkräftemangel besonders gefragt sind.

Anekdoten rund um den Ingenieur

Micky-Maus-Kenner dürfte der Spruch von Daniel Düsentrieb nicht unbekannt sein: "Dem Ingenieur ist nichts zu schwör!" – Und tatsächlich haben Ingenieure immer wieder scheinbar Unmögliches vollbracht, von der Konstruktion gewagter Brücken bis hin zur drahtlosen Telegrafie.

In der "DDR" wurde gern eine Polizeimeldung kolportiert: Ein gesuchter Hochstapler und Trickbetrüger wurde gefasst, weil er beim Einchecken in ein Hotel als Beruf "Inschenjöhr" eingetragen hatte – dem Personal war das komisch vorgekommen. Wer’s nicht erlebt hat: Wer in der Ostzone in einem Hotel übernachten wollte, musste seinen Beruf angeben, wie das Beispiel zeigt, nicht ohne Grund.

Heute wird in Deutschland bedauert, dass der "Diplom-Ingenieur" oder kurz "Dipl.-Ing." weitgehend dem Bologna-Prozess zum Opfer gefallen ist, dabei war er doch weltweit eine Qualitätsmarke! Was heute nur noch wenige wissen: In der “DDR” war der Titel des Diplom-Ingenieurs der erste akademische Grad und wurde nur auf eine echte Forschungsleistung hin verliehen. Deshalb tragen ist deutsche Diplom-Ingenieure, die ihren titel von einer technischen Hochschule oder einer Universität verliehen bekommen haben, diesen vor ihrem Namen, während Fachhochschulingeniere und jene mit westdeutschem Abschluss diesen als Berufsbezeichnung nach ihrem Namen führen.

Ingenieure heute

Mancher ist Ingenieur geworden, weil lange galt: "Die Industrie ernährt immer ihren Mann!" Eine Binsenweisheit, wie sich bei der Deindustrialisierung Ostdeutschlands in den 1990er Jahren zeigte. Eines der Probleme damals: Viele Ingenieure waren in der Berufspraxis unterfordert.

Heute ist das allerdings anders: Ingenieure sind die Träger des technologischen Fortschritts und zählen in vielen Unternehmen zu den besonders gefragten Berufsgruppen. Dabei ist der Ingenieursbegriff breit gefächert: Werkstoffingenieure, Informatikingenieure, Testingenieure, Entwicklungsingenieure und Konstrukteure, Elektroingenieure und etliche andere mehr stehen für die Vielfalt dieses Berufs.

Wie sehr die besondere Kombination aus praktischen Wissen und Erfahrungen sowie theoretischem Hintergrund gefragt ist, das zeigt der Arbeitsmarkt für Ingenieure: Vielerorts werden sie händeringend gesucht. Wenn etwa bei der DEKRA Arbeit Gruppe viele Ingenieur Jobs angeboten werden, dann spricht das für den Bedarf an dieser Berufsgruppe. Auch Wiedereinsteiger, die zwischendurch in anderen Berufen gearbeitet haben, sollten sich informieren.

Tipp:
Besonders Ingenieure mit Querschnittsausbildung – so etwa in Richtung Betriebswirtschaft oder auf dem Gebiet der Informatik – sollten mit einer Bewerbung ihren Marktwert testen. Einer der Anfängerfehler der ostdeutschen Ingenieure im wiedervereinigten Deutschland war nämlich, ihr Licht gar zu sehr unter den Scheffel zu stellen – gekocht wird nämlich überall noch immer mit Wasser.

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  • Quelle: Thomas Beier | Foto: RAEng_Publications, Pixabay License
  • Erstellt am 14.12.2021 - 21:57Uhr | Zuletzt geändert am 14.12.2021 - 22:18Uhr
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