Modernste F60 geht in Betrieb

Reichwalde / Rychwałd, 7. April 2010. Im sächsischen Tagebau Reichwalde beginnt nach fünf Jahre dauernder Modernisierung der Probebetrieb der Abraumförderbrücke F60. Die erneute Inbetriebnahme ist eine wichtige Etappe zur Wiederaufnahme der seit 1999 gestoppten Kohleförderung. In dem genehmigten Feld Reichwalde lagern rund 366 Millionen Tonnen Rohbraunkohle. Diese Kohle soll ungefähr bis ins Jahr 2045 vor allem der Versorgung des Kraftwerksstandortes Boxberg / Hamor dienen. Zum Start der Weiterführung des Tagebaues waren am 7. April 2010 der Staatssekretär im sächsischen Staatsministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr, Roland Werner, das Vorstandsmitglied von Vattenfall Europe Mining & Generation, Dr. Hartmuth Zeiß, sowie der Vorsitzende des Gesamtbetriebsrates der Vattenfall Europe Mining AG, Helmut Franz, anwesend. Sie gaben per Funkkommando gemeinsam das Startsignal zum Anfahren der F60.

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Tagebau Reichwalde bringt keine Umsiedlungen mit sich

„Der Energiestandort hier im Osten von Sachsen hat mit der Weiterführung des Tagebaues Reichwalde und dem Neubaublock R des Kraftwerkes Boxberg eine solide Basis für eine gute wirtschaftliche Zukunft. Etwa 200 Beschäftigte bei Vattenfall arbeiten im Tagebau Reichwalde, viele weitere Arbeitsplätze bei Lieferanten und Dienstleistungsunternehmen sind durch ihn indirekt gesichert“, machte Dr. Hartmuth Zeiß das Projekt schmackhaft und erläutert die Vattenfall-Strategie: „Wir wollen im gesamten Revier unseren Weg fortsetzen, Braunkohletagebaue umweltverträglich, sozialverträglich und wirtschaftlich zu betreiben. Nur im Miteinander mit den Menschen im Bergbaurevier ist Braunkohlenbergbau in besiedelten Gebieten möglich. Die Weiterführung des Tagebaues Reichwalde reiht sich in diese Strategie nahtlos ein.“

Großinvestition lässt auch lokale Unternehmen profitieren

Für die Modernisierung des Tagebaues auf höchstem technischem Niveau stand ein Investitionsvolumen von rund 350 Millionen Euro zur Verfügung. Knapp 350 Firmen erhielten Aufträge von Vattenfall, drei Viertel der Ausgaben gingen an Unternehmen aus der Region. Zu den Schwerpunkten der Modernisierungsarbeiten gehörten die Ertüchtigung der Abraumförderbrücke F60, der Neuaufbau einer 13,5 Kilometer langen Kohlebandanlage zwischen Tagebau und Kraftwerk Boxberg und die Erweiterung des Kohlelagerplatzes. Darüber hinaus wurde die komplette Energieversorgung des Tagebaus erneuert und das Umspannwerk Reichwalde umgebaut. Zu Spitzenzeiten waren rund 350 Arbeiter auf der Baustelle tätig.

„Die Wiederinbetriebnahme des Tagebaus Reichwalde ist ein weiterer Baustein für die Zukunftsfähigkeit des Energiestandortes ‚Sächsische Lausitz’. Damit ist nicht nur die Brennstoffversorgung des Kraftwerkes Boxberg mit den dazugehörigen Arbeitsplätzen für Jahrzehnte gesichert. Mit modernen Tagebauen wird auch eine gute Basis für eine umweltgerechte und umfassende Nutzung der einheimischen Kohlelagerstätten geschaffen", machte Staatssekretär Roland Werner in seinem Grußwort den Standpunkt der sächsischen Staatsregierung deutlich.

Erst fährt sie ganz langsam an...

Im Probebetrieb fördert die Förderbrücke rund drei Viertel der für den Normalbetrieb geplanten täglich 300.000 Kubikmeter Abraum. Für den ersten Monat ist ein Einsatz von insgesamt 20 Schichten geplant, dieser wird für den Monat Mai bereits auf 30 Schichten erhöht. Beginnt die Kohleförderung, müssen für jede geförderte Tonne Braunkohle rund sechs Kubikmeter Abraum bewegt werden. Zukünftig beliefert der Tagebau Reichwalde im Verbund mit dem Tagebau Nochten vor allem das Kraftwerk Boxberg. Rund ein Drittel der Kohle soll hierbei aus Reichwalde kommen.

Keine Umsiedlungen, aber Eingriffe in die Natur

Mit der Weiterführung des Tagebaus sind keine Umsiedlungen verbunden. Zum Schutz der Natur errichtet Vattenfall seit Dezember 2009 den ersten, 4.200 Meter langen, Abschnitt einer unterirdischen Dichtwand. Diese soll die angrenzende Teichlandschaft der Hammerstädter Teiche schützen und eine Grundwasserabsenkung vermeiden. Ab dem Jahr 2015 soll sie in nördlicher Richtung fortgeführt werden. Notwendig für die Weiterführung des Tagebaues ist die Flussverlegung des Weißen Schöps auf einer Länge von 13 Kilometern. Ab nächstem Jahr sollen die Arbeiten dazu beginnen. Ebenso müssen ab 2016 eine 110-Kilovolt-Leitung und bis 2030 die Bahnstrecke zwischen Görlitz und Berlin verlegt werden.

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  • Quelle: red | Erstveröffentlchung 07.04.2010 - 11:47 Uhr
  • Erstellt am 07.04.2010 - 11:37Uhr | Zuletzt geändert am 17.11.2022 - 17:10Uhr
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