Görlitzer Altstadt ist zum 20. Mal Millionär!

Görlitz, 1. April 2014. Wieder ist eine "Altstadt-Million" (511.500 Euro) ist in Görlitz eingegangen. "Ich bin dankbar und glücklich, dass wir nun zum 20. Male mit dieser großzügigen Spende bedacht wurden“, so der Görlitzer Oberbürgermeister Siegfried Deinege in einer ersten Reaktion.

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Kuratorium sichert zweckentsprechende Mittelverwendung

Das Geld wird über eine im Jahr 1995 eigens errichtete Stiftung für Bauvorhaben und Projekte vergeben. "So kann die historische Bausubstanz mit Umsicht und Sorgfalt restauriert werden und unsere Stadt ihren Ruf als städtebauliches Juwel kontinuierlich ausbauen", betont Deinege die sachgerechte Verwendung der Mittel und äußert nochmals seine tiefe Dankbarkeit für die erneute großzügige Spende zu Gunsten der Stadt.

Stichwort: Altstadtstiftung Görlitz

Die "Altstadtstiftung Görlitz" ist eine nichtrechtsfähige gemeinnützige kommunale Stiftung des öffentlichen Rechts. Ihr Anliegen ist der Wiederaufbau der Görlitzer Altstadt einschließlich aller Maßnahmen zur Instandsetzung und zum Erhalt der Altstadt und denkmalgeschützter Gebäude in der Stadt Görlitz. Auch wird die Herstellung eines dem Stiftungszweck entsprechenden Stadtbildes unterstützt. Ein Rechtsanspruch auf die Zuwendung von Stiftungsmitteln besteht nicht, Sitz und Rechtsträger der Stiftung ist die Stadt Görlitz.

Durch die Verwaltungsreform des Landes Sachsen haben sich Rechtsgrundlagen und Zuständigkeiten verändert. In bestimmten Förderbereichen von Bund und Land mussten Förderanträge abgelehntr werden, was die Finanzierbarkeit von Bauvorhaben im Denkmalbereich beeinträchtigte. Die Altstadtstiftung ist teils die einzige Unterstützungsmöglichkeit, um wertvolle denkmalgeschützte Bauten zu erhalten.

Von 1996 bis 2013 sind bei der Altstadtstiftung 1.426 Anträge auf einen Zuschuss gestellt worden (Antragssumme: 43.012.387,09 Euro). Damit konnte ein Gesamtbauvolumen von mehr als hundert Millionen Euro realisiert werden.

Im Schnitt werden zwischen 70 und 100 Anträge pro Jahr gestellt. Im Jahr 2013 beispielsweise sind 74 Objekte von der Altstadtstiftung mit einer Zuwendung bedacht worden (fünf kirchliche Objekte, drei Objekte von Vereinen, neun kommunale Objekte und 57 Objekte privater Antragsteller).

Auf die Zeit von 1996 bis 2013 bezogen hatten 333 Anträge von Kirchen , Vereinen und der Kommune sowie 1.093 Anträge von Privaten Erfolg, die gesamte Fördersumme in dieser Zeit beträgt exakt 9.732.654.85 Euro.

Das Kuratorium der Görlitzer Altstadt-Stiftung

Kuratoriumsvorsitzender ist der Oberbürgermeister der Stadt Görlitz, Mitglieder sind der anwaltliche Vertreter des Stifters, der Bürgermeister für Kultur, Soziales, Ordnung, Sicherheit, Bau, ein Vertreter der Bürgerschaft (der Vorsitzende des Aktionskreises für Görlitz) und der Leiter der Denkmalschutzbehörde.

Das Kuratorium tagt in der ersten Jahreshälfte und entscheidet dabei über die Bewilligungsbescheide. Die Verwaltung, Bewirtschaftung und Abrechnung der Mittel verantwortet die Denkmalbehörde der Stadt Görlitz.

So läuft die Förderung ab:

  1. Entgegennahme der Förderanträge bis 15. dezemberdes Jahres für das Folgejahr,
  2. Erarbeitung von Vorschlägen für zuwendungswürdige Objekte/Projekte je nach Wertigkeit des Denkmals,
  3. die Vorbereitung und Durchführung der Beschlüsse des Kuratoriums über die Vergabe der Mittel,
  4. Ausfertigung der Zuwendungsbescheide an die Bauherren,
  5. Kontrolle der Ausführung der Arbeiten am Denkmal gemäß der Beantragung,
  6. Abnahme der Bauleistungen und Bestätigung der ordnungsgemäßen Durchführung,
  7. Vergabe der Bewilligungsmittel nach Auszahlungsantrag,
  8. Berichterstattung und Rechnungslegung über die Tätigkeit der Stiftung für das zurückliegende Geschäftsjahr,
  9. Übergabe einer Fotodokumentation von allen im zurückliegenden Bewilligungszeitraum realisierten bzw. umgesetzten Maßnahmen.
    Förderbeispiele aus den Jahren 1996 bis 2013

    • Kirchen
      • An der Peterskirche 9 - Martin-Moller Haus
      • Biesnitzer Straße 94/95 – Bischöfliches Ordinariat (Otto-Stift)
      • Frauenkirche, Nikolaikirche, Lutherkirche Peterskirche, Sankt Jakobuskirche, Hoffnungskirche Königshufen, Versöhnungskirche Tauchritz, Kirche Ludwigsdorf, Heilig Kreuz Kirche
      • Nikolaikirchhof - Sanierung Grabmale; Grufthäuser
      • Heiliges Grab
      • Kirchplatz 3 – Pfarrhaus Tauchritz „Haus am See“

    • Vereine
      • Biesnitzer Straße 90-93 - Diakoniewerk Haus Salem e.V. –Luisenstift
      • Rothenburger Straße 7 – Verein Spielzeugmuseum
      • Kastanienallee 16 – Miteinander Füreinander Jung und Alt GR e.V.
      • Hospitalstraße 30 – Haus und Hof e.V.
      • Dorfstraße 40 - Institut für kulturelle Zusammenarbeit - Schloss Klingewalde / Herrenhaus
      • Langenstraße 37 – CVJM Schlesische Oberlausitz e.V.
      • Verein EFW e.V. – anteilige Unterstützung bei der Rettung/Bergung/Lagerung
      • Publikation „Görlitz-Eine historische Topographie“ (Lemper Buch) Nachauflage - Aktionskreis für Görlitz e.V.
      • Buchvorhaben „Hans Nadler“ –Verein ländliche Bauwerte in Sachsen e.V.

    • Kommunal
      • Brüderstraße 8 – Schönhof Schlesisches Museum
      • Neißstraße 29 – Biblisches Haus
      • Neißstraße 30 – Museum
      • Wilhelmsplatz 5 - Gymnasium Joliot-Curie
      • Klosterplatz 20 - Gymnasium Anne-Augustum,
      • Klosterplatz 20 - Notsicherung Filialtürmchen
      • Otto-Müller-Straße 3 - ehemalige Synagoge,
      • Rekonstruktion Ölberggarten, Toberentzbrunnen (Muschelminna) Postplatz, Ochsenzwinger an der Berg-/Uferstraße,
      • Restaurierung Pferdebahnwagen, Instandsetzung der Wappen Reichenbacher Turm, Altstadtbeleuchtung,
      • touristisches Leitsystem, Anstrahlung Peterskirche,
      • Rekonstruktion Rathausturm und Uhr,
      • Städtischer Friedhof Restaurierung Grabmale und historische Mauerbereiche,
      • Fotodokumentation Hartmetz „Görlitz-Ansichten eines Denkmals“, Fassadenwettbewerb und Fassadenbuch,
      • Buch - Friedrich Paul Gerhard Röhr „Architekt zu Görlitz“,
      • Gedenktafel am Waidhaus „Gottfried Kiesow“,
      • anteilige Unterstützung der Tage des offenen Denkmals,
      • anteilige Unterstützung der Jugendbauhütte.

    Außerdem sind viele Kulturdenkmale in Privatbesitz gefördert worden, so Bürgerhäuser in der historischen Altstadt, der Nikolaivorstadt, in der der Innenstadt Nord, im Sanierungsgebiet Gründerzeitviertel und in weiteren Stadt- und Ortsteilen von Görlitz.

    Ergebnis: Wird die Görlitzer Altstadtmillion sachgerecht verwendet?

    ja (76.5%)
     
    teils (7.4%)
     
    nein (16.2%)
     
    Nichtrepräsentative Umfrage
    Umfrage seit dem 01.04.2014
    Teilnahme: 68 Stimmen
    Kommentare Lesermeinungen (2)
    Lesermeinungen geben nicht unbedingt die Auffassung der Redaktion, sondern die persönliche Auffassung der Verfasser wieder. Die Redaktion behält sich das Recht zu sinnwahrender Kürzung vor.

    Görlitzer Lösungen

    Von Freigeist am 18.04.2014 - 05:51Uhr
    Der Bauzaum an der Peterskirche ist mir auch aufgefallen. Sehen so Görlitzer Lösungen für die Gegenwart aus?

    Einrichtung in Zodel ist mir neu und widerspricht dem Zweck der Spende. Ich als Verteilender würde mich schämen, dafür zu stimmen.

    Euer Freigeist

    Verwendung der Altstadtmillion

    Von Bernd Geppert am 16.04.2014 - 11:44Uhr
    Die Altstadtmillion sollte nur für die Erhaltung der Altstadt dienen und nicht Einrichtungen wie Luisenstift und einer Einrichtung in Zodel.

    Annengymnasium, Stadtmauer an der Peterskirche, Neißeufer oder jetzt gerade nach dem Brand auf der Hotherstraße wäre das Geld besser angebracht.

    Und auch nicht zu vergessen die Stadthalle.

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    • Quelle: red | Fotos: © Stadt Götlitz
    • Erstellt am 01.04.2014 - 12:34Uhr | Zuletzt geändert am 01.04.2014 - 13:38Uhr
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